Familienpatenschaften im Erlanger Bündnis für Familien

Kest. Der Mensch ist ein Wesen, das auf Kooperation und Gemeinschaft hin angelegt ist. Eine besondere und besonders wichtige Form des Miteinanders stellt die Familie dar. Was aber passiert, wenn dieses Miteinander gestört ist, weil zum Beispiel der Vater wegen Arbeitslosigkeit depressiv oder die Mutter drogensüchtig ist? Natürlich leiden die Kinder an dem fehlenden Miteinander in der Familie; oft ist ihr Lebensweg sehr schwierig, sie bekommen selbst psychische Probleme oder verunglücken gar.

Interessanterweise verunglücken aber nicht alle Kinder in Problemfamilien. Dies unter­suchte die Professorin E. Werner (USA) genauer, und ein Ergebnis ihrer umfang­rei­chen Studien war, dass Kinder, die mit Personen außerhalb der Familie wie erwach­senen Freun­den, Onkeln, Tanten, Nachbarn eine intensivere Beziehung aufbauen konnten, ihre Zukunft besser bewältigen konnten. Aus diesen Studien wurden wissen­schaf­tlich begleitete Partnerschaften oder Patenschaften entwickelt, die sehr erfolgreich sind dadurch, dass sie Beziehungen aufbauen und also für beide Seiten der Patenschaft Gewinn bringen. Mittlerweile sind die unterschiedlichsten Formen von Sozial­paten­schaften in den USA und auch Deutschland etabliert.

Auch in Erlangen gibt es jetzt Familienpatenschaften

Im Rahmen des Erlanger Bündnisses für Familien fand sich eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern unterschiedlichster Organisationen zusammen, erarbeitete ein Konzept und fand finanzielle Unterstützer. Der aktuelle Stand der Familienpatenschaften ist sehr erfreulich: Im Oktober haben die ersten 18 Paten eine 46 Stunden umfassende Schulung beendet, vier dieser Paten sind bereits in Familien vermittelt,  und es warten noch etliche Familien auf Vermittlung.

Was ist ein Familienpate genau? Familienpaten sind Frauen und Männer, die in ihrer Freizeit eine sinnvolle Tätigkeit suchen und Familien ehrenamtlich bei anstehenden Schwierigkeiten unterstützen möchten. Die Unterstützung kann in Hausaufgabenhilfe, Begleitung bei Behördengängen oder Arztbesuchen, einem Nachmittag mit den Kin­dern im Freien oder Organisationshilfe im Haushalt bestehen. Letztlich ist jede Paten­schaft eine individuelle und einzigartige Angelegenheit. Die Paten werden auf ihre Aufgabe vorbereitet und während ihrer Tätigkeit u. a. in monatlichen Treffen mit Super­vision begleitet. Frau Grüner, Diplompsychologin und einzige bezahlte Kraft bereitet die Patenschaften vor, koordiniert und steht als Ansprechpartner zur Verfügung.

Ziel der Arbeitsgruppe ist es, dieses Projekt auszudehnen und zur dauerhaften Ein­rich­tung werden zu lassen. Der bisherige, erfolgreiche Verlauf der Familien­paten­schaften lässt darauf hoffen.

Haben auch Sie Interesse an einer Familienpatenschaft als Pate oder Patenfamilie oder Spender? Dann wenden Sie sich bitte an die Stadt Erlangen. Es liegen an vielen öffentlichen Stellen Handzettel aus, Informationen finden sich unter www.erlanger-familienbuendnis.de.