Früher und heute – Kinder helfen bei der Pflege des Kosbacher Altars und erfahren nebenbei Spannendes aus der Geschichte

emn. Haben früher die Leute auch so ausgesehen wie wir? Warum sind die Menschen denn unter einem so großen Hügel begraben?

Die Kinder des Stadt-Land-Kindergartens stehen mit großen Augen vor dem Hügelgrab und der Steinsetzung des Kosbacher Altars. Diese keltische Grabanlage liegt mitten im Wald zwischen Kosbach und Dechsendorf und wurde vor rund 100 Jahren von Dr. Herold freigelegt. Waldarbeiter hatten zwei Bronzeschmuckstücke gefunden, die auf eine Grabstätte hinwiesen.

Das Institut für Ur- und Frühgeschichte rekonstruierte den Altar 1980 und errichtete eine Kopie davon 1,50 Meter über dem Original auf Waldbodenhöhe. So können wir heute diese einmalige, 2500 Jahre alte Kultanlage, deren genaue Bedeutung bis heute unbekannt ist, im Kosbacher Wald bewundern. Um den Altar und das Hügelgrab aus der Hallstatt- und Frühlatène-Zeit (8.–5. Jhdt. v. Chr.), das von einem Steinkreis ein­ge­fasst ist, vor dem Verschwinden zu retten, wird die gesamte Anlage seit letztem Jahr vom Stadt-Land-Kindergarten und seinem Freundeskreis regelmäßig gemäht und vor der Über­wu­cherung geschützt. Die Kinder zupfen das Unkraut zwischen den Steinen heraus und ent­fernen Äste, rechen das Gras zusammen und kehren den Altar sauber.

Im Sommer fand ein Ortstermin statt, an dem Herr Pröbstel von der Forstverwaltung alle Neuerungen den geladenen Gästen vorstellte und Frau Dr. Preuß, die Bürgermeisterin, in einem Grußwort die Bedeutung des Kosbacher Altars als geschichtliches Objekt und Ausflugsziel im Nah­erholungs­gebiet Mönau hervorhob. In diesem Rahmen wurde die Arbeit des Kindergartens gewürdigt und auf das neue Faltblatt zum Kosbacher Altar, das an den neu aufgestellten Sitzbänken ausliegt, und das neu angebrachte Hinweisschild an der Straße zwischen Kosbach und Dechsendorf hingewiesen. Jetzt findet jeder den Kosbacher Altar.

Im Natur- und Umweltjahr Erlangens waren dank des Engagements der Naturschutz­wartin Frau Rouette für die Umgestaltung, die die Anlage attraktiver macht, auch die notwendigen finanziellen Mittel vorhanden. Die Kinder des Stadt-Land-Kindergartens Kosbach rundeten den Vormittag ab mit einem selbstgedichteten Lied über den Wald, das auch Strophen über den Kosbacher Altar beinhaltet. Mit Gitarrenbegleitung und Wald-Musik­instrumenten trällerten sie das Lied, das die anwesenden Honoratioren als Ohrwurm auf dem Nachhauseweg begleitete. Als Überraschung für die Kinder bastelten Künstlerinnen des Instituts für Ur- und Früh­geschichte zum Abschluss mit ihnen keltische Armreifen und Ringe, mit denen sich die Kinder stolz schmückten. So also sahen die Damen vor 2500 Jahren aus!

Damit das Thema „So war es früher“ sich nicht auf die keltischen Grabhügel beschränkt, hat der Stadt-Land-Kindergarten sein Jahresthema unter dieses Motto gestellt. Von Sitten und Bräuchen der Eltern- und Großelterngeneration über die handwerklichen Traditionen bis in die tiefste Vergangenheit zurück. Wie haben die Menschen früher gelebt, was hat sich verändert, was können und sollten wir uns bewahren? Der Kreis schließt sich am Ende des Kindergartenjahres dann wieder bei den Steinkreisen des Kosbacher Altars, wenn die Mitarbeiter des Instituts für Ur- und Frühgeschichte noch einmal im Rahmen einer Projektwoche den Kindern die Zeit der Kelten näher bringen werden. Dazwischen wird weiter gemäht und Unkraut gezupft, damit alles für die Nachwelt erhalten bleibt.   ·